Nachruf

Nachruf für Pastorin Anke Döding

Liebe Detmeroderinnen, liebe Detmeroder,

 

Wenn Sie diese Einblicke in den Händen halten, ist unsere Pastorin Anke Döding nicht mehr bei uns. Anfang November ist sie von uns gegangen, in dieser trüben Zeit, in der die bunt leuchtenden Herbstfarben langsam erlöschen, ein grauer Himmel tief über der Stadt hängt und noch keine Adventskerze die Dunkelheit erhellt.

Diesen Eingangsartikel wollte eigentlich sie schreiben. Am 23. Oktober haben wir uns auf der Redaktionskonferenz der „Einblicke“ das letzte Mal gesehen und bei einem guten Cappuccino aus Miriam Brullos bewährter Kaffeeküche wie immer die verschiedenen Aufgaben verteilt. Und wie immer hat Anke ihren Anteil übernommen - und sich anschließend von mir zum Arzt fahren lassen. Das war unser letztes Zusammentreffen. Es sollte sein wie immer; so wollte sie das. Auch an diesem Tag.

Anke Döding hat ihre Arbeit geliebt, vor allem die Gottesdienste, die ihr besonders am Herzen lagen, und wo sie immer den Schwerpunkt ihrer Arbeit sah. Sie haben ihr Auftrieb gegeben, auch als wir uns schon lange fragten, wo sie diese Kraft unter den gegebenen Umständen noch hernehmen kann. Bis zuletzt hat sie um ihr Leben gekämpft, bis zuletzt gearbeitet, seit August 2016 auf halber Stelle mit Pastorin Charlotte Kalthoff als Entlastung zur Seite. Ohne ihre Arbeit könnte sie die Krankheit gar nicht aushalten, sagte sie immer. Und lange hat sie gehofft, dass die Ärzte doch noch ein kleines Wunder vollbringen können, eine neue Therapie für Linderung sorgen wird, die Forschung zu ihrer Krankheit kurz vor einem entscheidenden Durchbruch steht.

Am Reformationstag verschlechterte sich plötzlich ihr Zustand. Ihr Mann, Hartmut Talke, fuhr mit ihr in die behandelnde Klinik nach Minden, wo sie in den letzten Jahren schon so viele Wochen verbracht hatte. In der Nacht des 6. November ist ihr langer Kampf gegen die schwere Krankheit zu Ende gegangen und sie ist friedlich eingeschlafen. Ihr Mann und ihre Mutter waren bei ihr.

Wir haben ein Licht in der Kirche angezündet und ein Gebet gesprochen; ein wenig Trost wenigstens da, wo keine Hilfe mehr möglich ist.Rituale machen Menschen nicht mehr lebendig,aber sie helfen denen, die zurückbleiben, ihre Gefühle, Gedanken und Erinnerungen zu sortieren, und lassen die, die schon gegangen sind, auf diese Weise lebendig bleiben und immer wieder „auferstehen“, sooft wir von ihnen sprechen.

Anke Döding ist jetzt in das ewige Licht eingegangen, das nie mehr erlöschen wird. Und wir warten darauf, dass dieses ewige Licht uns  in der Adventszeit seine Boten schickt, bis es an Weihnachten in der Krippe aufleuchtet und sein heller Schein die Dunkelheiten unserer Welt durchdringt.                   

 

Elisabeth Stöckel